Studientag der Vals-Asla 2015
Inter- und transdisziplinäre Zugänge zum Schriftspracherwerb
5. Februar 2015, Universität Freiburg/CH
Thema
Schreiben ist eine Fähigkeit, die einem altersabhängigen Erwerbsprozess folgt, und gleichzeitig die Aneignung einer spezifischen sozialen und kulturellen Praxis. Das Interesse der Schriftspracherwerbsforschung richtete sich aus linguistischer und psycholinguistischer Perspektive lange Zeit auf das Schreibprodukt. Seit den 1970er Jahren hat sich eine prozessorientierte Schreibentwicklungsforschung entwickelt, die in der Schreibfähigkeit auch eine Handlungskompetenz sieht. Wird von einer prozessorientierten Schreibforschung gesprochen, ist damit vorrangig die Überwindung der Produktfixiertheit zugunsten der Betrachtung des Entstehungsprozesses gemeint. Ein weiterer Aspekt, der von didaktischer Relevanz und gleichzeitig Gegenstand theoretischer Auseinandersetzungen ist, ist die Frage nach der Bedeutung sprachlicher Praxis und sprachlicher Wissensvoraussetzungen sowie nach sprachlicher Bewusstheit für den (Schrift-)Spracherwerb.
Forschungen zum Schriftspracherwerb liegen im Schnittbereich verschiedener Disziplinen, die den Gegenstand jeweils unterschiedlich fassen und sich ihm mit verschiedenen methodischen Zugängen nähern. Studien zum Orthographieerwerb, zum Erwerb der Textkompetenz oder zur Relevanz von Sprachbewusstheit für den Schriftspracherwerb aus Linguistik, Sprachheilpädagogik und Psychologie stehen allerdings oft unverbunden nebeneinander. Der Studientag will den inter- und transdisziplinären Austausch ermöglichen, der für die weitere Auseinandersetzung fruchtbar und für angewandte Wissenschaften vielversprechend sein könnte.
Ausgehend von der Thematik und der inter- und transdisziplinären Ausrichtung sind Vorträge in folgenden Bereichen möglich:
a. Methoden und Ergebnisse aktueller Schriftspracherwerbsforschung
b. textuelle und prozessuale Aspekte von Schreibkompetenz und Schreibentwicklung
c. Funktionen sprachlichen Wissens und sprachlicher Bewusstheit für die Schriftsprachkompetenz
d. Möglichkeiten und Grenzen der Diagnostik und Einschätzung schriftsprachlicher Kompetenz
Erwünscht sind sowohl linguistische Beiträge als explizit auch solche angrenzender Disziplinen, so etwa der Sprachdidaktik, der Sprachpsychologie oder der Sprachtherapeutik.
Keynotes
Konrad Ehlich, Berlin/München:
Potential und Grenzen der griechisch-lateinisch-basierten Grammatikkonzeption im schulisch gesteuerten Spracherwerb
Debra Myhill, Exeter:
Writing Conversations: Metalinguistic Talk about Writing
Vorträge
Es können in der Form von Abstracts Vorschläge für Referate eingereicht werden. Für Einzelreferate ist ein Zeitfenster von 30 Minuten (20 Minuten Referat, 10 Minuten Diskussion) vorgesehen. Abstracts und Vorträge können auf Deutsch, Englisch oder Französisch eingereicht resp. gehalten werden.
Format der Abstracts
Der Umfang des Abstracts soll 400 Wörter (inkl. bibliographische Referenzen) nicht überschreiten. Vorschläge sind als PDF zu senden an: studientag-valsasla2015@unifr.ch
Frist
Einreichefrist für die Vorschläge ist der 19. Oktober 2014.
Gebühren
Mitglieder der VALS-ASLA und Doktorierende: CHF 20.-
Nicht-Mitglieder: CHF 40.-
Studierende: gratis
Verpflegung Mittag und Pausen: CHF 30.-
Organisationskomitee
Regula Schmidlin, Freiburg
Pascale Schaller, Freiburg
Alexandra Schiesser, Freiburg
Nadine Mathys, Freiburg
Wissenschaftliches Komitee
Kirsten Adamzik, Genf
Marcel Burger, Lausanne
Jean-François de Pietro, Neuenburg
Annelies Häcki Buhofer, Basel
Erich Hartmann, Freiburg
Alain Kamber, Neuenburg
Martin Luginbühl, Neuenburg
Hansjakob Schneider, Aarau
Bernard Schneuwly, Genf
Im Anschluss an die Tagung findet die Jahresversammlung der VALS-ASLA statt.